Vom 19. Bis 21. Juli 2019 stand die Hochalmspitze in den Hohen Tauern im Programm. Sie ist die höchste Erhebung in der Ankogelgruppe und gilt als Gegenstück zum Großglockner als die „Tauernkönigin“. Entsprechend viele Routen, inklusive einen hochalpinen Klettersteig – den „Detmolder Steig“, gibt es und ebenso viel ist sie besucht.
Unsere Gruppe bestand aus 8 Teilnehmern und dem Tourenleiter. Wir sind am Freitag über die Tauernautobahn und die Bahnverladung durch den Gasteiner Tunnel angereist, haben unsere Tour am Parkplatz des Dösener Tals auf 1450m begonnen und sind das wunderschöne Dösener Tal mit seinen schönen Seen und Wasserfällen zum Arthur von Schmidt Haus (2281m) aufgestiegen. Diese Hütte wird seit kurzem von einem deutschen Ehepaar bewirtschaftet, welche sich herzlich um uns kümmerten und uns jeden Wunsch von den Lippen ablasen. Das Essen war ausgezeichnet, die Hütte nahezu unbelegt, weshalb es total entspannt war und wir bekamen sogar ein Thermofrühstück, da wir schon früh aufbrechen wollten. Außerdem ist die Lage der Hütte höchst malerisch, direkt an einem See gelegen konnte man sich fröhlich am Ufer hinflezen und eine Runde ausruhen.
Am nächsten Tag sind wir um 6 Uhr gestartet, zunächst hinauf zum Säuleck 3086m, was aber erst den Beginn der eigentlichen Tour markierte, denn vor uns erwartete uns der gesamte Detmolder Grat hinüber zur Hochalmspitze. Aber das Wetter war traumhaft, so dass dieser doch etwas länger werdenden Tour nichts entgegenstand. Ziemlich bald erreichten wir die ersten Klettersteiggstellen, welche wir mit Gurt, Helm und Klettersteigset bewältigten. Das mühsamste allerdings war der schwere Rucksack, denn wir mussten alles mitnehmen, da wir nicht am selben Tag zum Arthur von Schmidt Haus zurückkehrten. Die Klettersteigstellen waren teilweise langandauernd, daher kamen wir etwas zäh weiter. Trotzdem erreichten wir ziemlich bald die Schneewinkelspitze 3015m, an der wir ausgiebig Rast und Mittag machten. Danach hieß es erst einmal 150m Abstieg in die Winkelscharte, in der auch ein direkter Abstieg zur Giessener Hütte, unserer nächsten Übernachtung, möglich war. Dies nutzten zwei der Teilnehmer.
Dann ging es nochmal nach oben, zunächst über Blöcke, dann auf das Schneefeld des oberen Trippkeeses, von wo wir dann in den Klettersteig des „Detmolder Steiges“ einstiegen. Dieser Klettersteig ist leicht, aber trotzdem anspruchsvoll und kraftraubend. Vor allem aber ist es ein echter Genuss! Um 15 Uhr dann, nach 9 Stunden Gehzeit erreichten wir dann voller Freude und in angenehmer und glücklicher Erschöpfung den aussichtsreichen Gipfel. Kurz Rast, dann musste ich schon wieder antreiben, denn Gewitterwolken standen plötzlich in der Nähe.
Der Abstieg ging über den Südostgrat zu den Steinernen Mandln, wo erneut uns ein Klettersteig erwartete. Leider begann es genau dort zu Graupeln, gottseidank aber kein Gewitter, denn an einem Stahlseil wird einem dabei doch ein wenig unwohl. Aber schnell erreichten wir, trotz nassem Stahlseil und nasser Felsen das Ende des Klettersteiges und konnten am steilen Firnfeld die ersten Meter hinunter zügig abseilen. Bald kam auch wieder die Sonne heraus, das Gewitter hatte sich nach Süden verzogen, und wir erreichten sehr schnell um 18 Uhr nach 12 Stunden Gehzeit die Giessener Hütte.
Dort wurde erstmal ausgiebig entspannt und das ein oder andere Gefäß geleert. Entsprechend müde waren die Knochen, aber alle strahlten und waren glücklich, diese anspruchsvolle Tour bewältigt zu haben. Zum Abendessen wurde dann noch lange bei Bier und Wein geratscht.
Am Sonntag stand dann „nur“ noch der Rückweg über die Mallnitzer Scharte zurück ins Dösener Tal und zum Parkplatz an. Zunächst aber hatten wir noch ein Schuhproblem. Eine Bergsteigerin einer anderen Gruppe hatte aus irgendeinem Grund ihre Schuhe mit denen eines unseres Teilnehmers verwechselt, obwohl sie eine kleinere Schuhgröße hatte. Die zurückgebliebenen Schuhe waren ihm natürlich zu klein. Die Hüttenwirtin hatte allerdings noch ausrangierte alte Schuhe zur Hand, die er von ihr überlassen bekam. So konnte er zumindest absteigen, auch wenn es nicht die allerbesten Schuhe waren. Der Weg über die Scharte war sehr schön, nur der Abstieg war aufgrund der unwegsamen Blöcke sehr mühsam. Am Arthur von Schmidt Haus wurde nochmal eine Mittagspause eingelegt, dann ging es hinab zum Parkplatz, wo wir leider von einem Gewitter mit starkem Regenschauer überrascht wurden. Unten schien aber schon wieder die Sonne, so dass wir im Trockenen wieder die Heimreise antreten konnten.
Ich danke allen Teilnehmern für die eindrucksvolle Tour auf die Hochalmspitze! Großen Respekt an alle, dass sie diese Mega-Tour bravurös bewältigt haben, das Bier auf der Hütte war wohlverdient!
Die Teilnehmer waren: Gerhard Mehner, Josef Stoiber, Thekla Worbs, Martin Attenberger, Gerhard Hoferer, Wolfgang Gundrum und Harald Huber
Peter Worbs,
Hochtourenleiter, DAV Sektion Taufkirchen/Vils
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